Lungenkrebsdiagnose in Stunden statt Wochen
Die schnelle und präzise Diagnose von Lungenkrebs stand im Mittelpunkt einer Pilotstudie des University Campus Bio-Medico in Rom. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination aus digitaler Pathologie und schneller molekularer Analyse vielversprechend ist. In 98 Prozent der Fälle wurden Lungenkarzinome korrekt identifiziert, in 75 Prozent der Fälle konnte korrekt subtypisiert werden.
Lungenkrebs gehört zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Der aggressive Verlauf der Krankheit erfordert schnelles Handeln, aber dafür ist eine zügige Diagnose notwendig. Mit der bisher eingesetzten konventionellen Diagnostik ist das nicht möglich, denn von der Entnahme der Gewebeprobe bis zu den Ergebnissen der histopathologischen Untersuchung können mehrere Wochen vergehen. In dieser Zeit kommt es in vielen Fällen bereits zu einer Verschlechterung des Zustands der betroffenen Patienten.
Daher stand die Dringlichkeit, präzise Diagnosen schnell zu stellen, im Mittelpunkt der Pilotstudie „Digitale Analyse von Gewebeproben bei Lungenkrebs“, die am University Campus Bio-Medico in Rom durchgeführt wurde. Ein interdisziplinäres Forscherteam testete hierbei einen neuartigen Ansatz zur digitalen Analyse von Gewebeproben getestet. Ziel dieser Untersuchung war es, die Diagnoseschnelligkeit und -genauigkeit bei Lungenkrebs zu verbessern. Dabei kam die Technologie des Münchner Medizintechnik-Unternehmens VivaScope GmbH zum Einsatz, dank derer die Ergebnisse innerhalb von drei Stunden vorliegen.
Das VivaScope-System digitalisiert frische Gewebeproben in Echtzeit mit Hilfe der konfokalen Laserscanmikroskopie, mit der die Struktur und Morphologie der Tumorzellen detailliert dargestellt werden kann. Diese präzise Visualisierung ermöglicht es, den Bereich der Gewebeprobe auszuwählen, der für molekulare Tests entscheidend ist und deshalb entnommen werden soll. DieTests werden mit der unternehmenseigenen Idylla™-Plattform durchgeführt. Sie benötigt nur wenig Gewebe und identifiziert sofort genetische Mutationen oder Biomarker, die für Therapieentscheidungen relevant sind. Innerhalb von Minuten können Spezialisten die erforderliche Behandlung für den Patienten festlegen, mit der umgehend begonnen werden kann.
Laut Dr. Roberto Banchi, Anwendungsspezialist bei VivaScope, minimiert die Kombination dieser Technologien den Bedarf an zusätzlichen Biopsien, indem sie die Qualität bereits bei der Gewebeentnahme sichere. Die Belastung für die Patienten könne erheblich reduziert werden. Gleichzeitig würde die Grundlage für schnellere und effektivere Behandlungsentscheidungen geschaffen.